"Büro ist in der kleinsten Hütte"


Büro ist in der kleinsten... Büro ist in der kleinsten... Büro ist in der kleinsten... Büro ist in der kleinsten...

 

 

Vorwort

 

In der Informationsgesellschaft lösen sich die alten Grenzziehungen des Industriezeitalters auf. Stechuhr und Werkssirene
sind verschwunden und mit ihnen die klaren Demarkationslinien zwischen Arbeitzeit und Freizeit. Berufliches Leben und Privatleben
fließen immer mehr ineinander und es wachsen, wie es scheint, die Anforderungen in beiden.

 

Bei diesen Veränderungen handelt es sich nicht um einen kurzfristigen Trend, ausgelöst durch Rationalisierungsmaßnahmen,
durch Outsourcing und Restrukturierung, sondern um einen langfristigen und tiefgreifenden Wandel, der sich bis in
die 1980er Jahre zurückverfolgen lässt, als erstmals über Telework und Telecommuting, über Telearbeitszentren und
häusliche Telearbeit diskutiert wurde. Damals hoffte man, dass die neue Kommunikationstechnik eine stärker selbstbestimmte
Gestaltung der Arbeit ermöglichen und nebenbei viel Pendelverkehr unnötig machen würde. Beides ist eingetroffen, wenn
auch in etwas anderer Weise, als man damals dachte.

 

Heute haben wir mit dem Web 2.0, mit DSL, hohen Bandbreiten auch im Mobilfunk und einer um Größenordnungen leistungsfähigeren
Hardware eine geradezu traumhafte technische Basis, die die räumliche Entgrenzung der Arbeit weiter vorantreibt.
Arbeite „anytime“ und „anyplace“! Jederzeit an jedem beliebigen Ort, sei es im eigentlichen Büro, zu Haus oder unterwegs im Zug,
auf dem Flughafen oder im Cafe... Eine neue Art von internetbasierter Selbstständigkeit oder Nebentätigkeit ist für
viele zur Normalität geworden. Kleine und kleinste virtuelle Unternehmen finden sich fast überall. Zugleich verlagert sich
auch soziales und politisches Engagement immer mehr ins Netz.

 

Die Veränderungen haben ihren Preis. In einer Gesellschaft, die sich nach dem 24/7-Prinzip organisiert, in der die Unterschiede
von Tag und Nacht, Wochentag und Sonn- und Feiertag verwischen, durchdringen sich Arbeit und Freizeit auf einer immer
feinteiligeren Basis. Mit der Entgrenzung und Intensivierung der Arbeit aber wird es daher zunehmend wichtig, das richtige Maß,
das richtige Verhältnis, die Balance von Privatem und Beruflichem zu finden und für Zeiten und Zonen der Entlastung zu sorgen.

 

Angesichts dieser massiven Trends ist es mehr als erstaunlich, dass im Home Office oft noch geradezu computer-steinzeitliche
Verhältnisse herrschen. Während Büroarbeitsplätze im Betrieb strikten Auflagen hinsichtlich Ergonomie, Arbeitsschutz oder auch
hinsichtlich der mikroklimatischen Bedingungen gehorchen müssen, bleibt das Büro zu Hause oft ein ergonomisches
Schwarzes Loch, beengt und voller Stolperfallen, falsch beleuchtet und störend beschallt, unbequem und unwirtlich, meist
eher zufällig aus vorhandenem Mobiliar und stückweise zugekaufter Technik eingerichtet und allenfalls unter Leidensdruck
(vor allem dem des Rückens und der Augen) halbherzig an die spürbarsten Bedürfnisse des Körpers angepasst.

 

Die vier AutorInnen des Bandes haben in dieser Situation die dankenswerte Aufgabe übernommen, Abhilfe zu schaffen – mit
klaren Grundsätzen, einfachen und nachvollziehbaren Regeln und vielen guten und nützlichen Tipps, wie man auch aus nicht so
perfekten äußeren Umständen das Beste macht. Sie schöpfen dabei aus ihrem reichen Erfahrungsschatz, der von Ergonomie
und Umweltmedizin bis zu Arbeitssicherheit und Unternehmensorganisation reicht. Selbstverständlich sind die Gestaltung
des Arbeitsplatzes und insbesondere die Wahl eines geeigneten Bürodrehstuhls für das Heimbüro zentrale Punkte.

 

Darüber hinaus gibt es jedoch unendlich viel zu bedenken, angefangen von banalen praktischen Dinge wie dem Stauraum, der Beleuchtung
und dem Raumklima bis hin zum Kampf gegen den täglichen Stress oder den Umgang mit Pflanzen oder Sauberkeit am
Arbeitsplatz. Zusätzlich kommen auch häufig übersehene oder verdrängte Aspekte wie die Software-Ergonomie, der
Brandschutz, die Geräuschkulisse oder das alltägliche Gehirndoping zur Sprache. Über der Summe der Details wird aber
auch der Blick auf das Ganze nicht vergessen: Man soll sich wohlfühlen im Büro zu Hause.

 

Die vielfältigen Ratschläge und Hinweise machen das Buch zu einem immens nützlichen, praktischen Leitfaden nicht nur für die
üblichen Heimbüroarbeiter, sondern für alle, die zu Hause etwas intensiver mit Tastatur, Maus und Bildschirm zugange sind. Seine
Grundbotschaft aber lautet, im täglichen Gewusel nicht nur an die Arbeit, sondern auch an sich selbst, den eigenen Körper und die
eigene Psyche zu denken.

 

Dr. Karlheinz Steinmüller

 

Zukunftsforscher und wissenschaftlicher Direktor der Z_punkt Gmbh

 

 

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